Haapsalu

„Venedig der Ostsee“

Ein Spaziergang durch den Kurort Haapsalu an der westlichen Küste Estlands fühlt sich beinahe venezianisch an. Viele Wasserläufe durchziehen die Stadt, die ihr den Beinamen „Venedig der Ostsee“ einbrachten. Im Sommer bevölkern viele Urlaubs- und Kurgäste die Kleinstadt. Sie suchen Erholung zwischen der Ruhe der Ostsee und der Eleganz der historischen Bauwerke.

Am meisten Trubel herrscht an der historischen Strandpromenade, die erst im Jahr 2010 komplett renoviert wurde. Im „Läänemaa Museum“ erlebt der Besucher eine Zeitreise durch die Geschichte der Stadt, bezaubernde Cafes laden zum Verweilen ein und direkt am Meer thront der alte Kursaal aus dem 19. Jahrhundert, ein imposantes Bauwerk.

In den Jahren nach 1825 entwickelte sich Haapsalu zu einem Kurort. Der Arzt Carl Hunnius entdeckte die heilende Wirkung des Ostseeschlamms in dieser Region und gründete selbst das erste Sanatorium. Schon bald suchte die Upperclass Russlands in Haapsalu Ruhe, Erholung und Heilung. Im Jahr 1867 war der berühmte Komponist Pjotr Iljitsch Tschaikowski zu Gast. Bis heute steht eine Gedenkbank zu seinen Ehren an der Strandpromenade.

Weitere Sehenswürdigkeiten in Haapsalu sind das Bischofsschloss, das Museum der Estlandschweden, die große Sonnenuhr und das Vogelbeobachtungszentrum. Auf der 15 Meter hohen Plattform entdeckt der Besucher die vielfältige Vogelwelt in der Bucht Tagalaht.

Um das Bischofsschloss rankt sich eine wilde Legende: Der Domherr habe sich einst in ein junges Mädchen verliebt und dieses als Chorsänger verkleidet ins Schloss eingeschleust. Die Affäre sei aufgeflogen. Während man den Domherrn in den Kerker geworfen habe, sei das Mädchen bei lebendigem Leibe im Schloss eingemauert worden. Bis heute soll daher in Vollmondnächten an einem Schlossfenster ein unheimlicher Schatten in der Form eines Frauenkörpers erscheinen.

Eine Besonderheit ist auch der Bahnhof von Haapsalu, der über den längsten überdachten Bahnsteig Europas verfügt (214 Meter). Der Bahnhof selbst ist aber nicht mehr in Betrieb, weil die Bahnstrecke nach Haapsalu im Jahr 1995 aufgelassen wurde. In dem Bauwerk ist heute ein Eisenbahnmuseum untergebracht.

Comments are closed.